Rollei Rock Solid Beta oder Gamma Carbon Stativ – welches ist besser?

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Rollei Rock Solid Gamma und Beta Carbon Stative
Rollei Rock Solid Gamma und Beta Carbon Stative

Rollei Rock Solid Gamma oder Rock Solid Beta Stativ? Welches Carbon Stativ ist denn nun besser oder für welches habe ich mich schlussendlich entschieden? Damit beschäftige ich mich heute in diesem Artikel.

Seit ich glaube nun mehr 30 Jahren existiert mein kleines Cullmann 2201 Stativ. Ich habe es von meinem Vater geschenkt bekommen und es hatte bisher ganz gut seine Dienste verrichtet. Es war schon kompakt, schön leicht und passte sogar in meinen Rucksack. Mit dem Stativ war ich an der Ostsee und habe dort mit ND-Filter Landschaftsaufnahmen erstellt. Vor allem am Timmendorfer Strand kann man sehr schöne Fotos mit dem Japanischen Teehaus auf der Seebrücke machen. Aber auch im Harz – genauer gesagt im Ilsetal – war ich mit dem kleinen Stativ.

Problem war nur, ich konnte es nie richtig in seiner doch etwas geringen höhe ausfahren. Es hatte einfach viel zu dünne Beine für meine DSLR-Kameras. Somit konnte ich eigentlich immer nur bodennah fotografieren. Das ist zwar nicht schlecht, da ich eigentlich sehr oft bodennah fotografiere, aber wenn man dann mal über ein Geländer oder Zaun fotografieren möchte, so konnte man das nicht. Zum einen wegen der angesprochenen geringen Höhe und vor allem wegen der wackeligen Beine. Dazu kam, das der Kugelkopf am Stativ fest verbaut war und man auch keine Arca Swiss Platte hatte. Man musste die Kamera an den Kugelkopf direkt anschrauben. Gut, damit habe ich mich arrangiert, aber auch der Kopf konnte meine Kamera (vor allem die Canon 70D mit 18-135 STM Objektiv) nicht korrekt halten. Ich musste die Kugel ziemlich festdrehen und trotzdem sackte die Kamera deutlich ab. So gern ich das Stativ auch benutzt habe, aber es muss jetzt mal was neues tragfähiges her! 🙂

Mein zukünftiges Stativ

Was muss mein zukünftiges neues Stativ für Eigenschaften haben? Es sollte natürlich leicht sein, ein geringes Packmaß aufweisen und groß genug sein. Und natürlich auch stabil stehen, um eine große DSLR-Kamera mit großem Objektiv tragen können. Dazu kommt, dass es auch kein halbes Vermögen kosten sollte. Also im Grunde die altbekannte Eierlegendewillmolchsau. Gibt es natürlich nicht. In irgendeinem Bereich muss man immer Abstriche machen. Also habe ich bei den altbekannten Herstellern wie Manfrotto, Gitzo und andere Hersteller geschaut, was die so an Stativen haben. Diese waren aber meist ziemlich teuer. Manfrotto mag ich nicht und Gitzo ist mir (vorerst) definitiv zu teuer. Nach weiteren Alternativen bin ich auf das Rollei Rock Solid Stativ * aufmerksam geworden. Das Stativ gibt es in drei Ausführungen. Nämlich Alpha *, Beta und Gamma *. Wobei das Alpha das Größte von den drei ist und das Gamma das Kleinste. Somit ist das Beta die goldene Mitte.

Ich hatte dann im Internet nach Testberichten geschaut und auch im DSLR-Forum mal gefragt, was von dem Stativ zu halten ist. Die die mir geantwortet haben, hatten meist das Beta und schienen sehr zufrieden und angetan von dem Stativ. Die Testberichte lasen sich aber meiner Meinung nach zu positiv. Es gab sehr wenig bis gar nichts zu meckern an den Stativen. Vor allem von den Berichterstattern, die die Stative von Rollei zum Testen gestellt bekommen haben, wurde eigentlich so gut wie nichts negatives geschrieben. Meiner Meinung nach kann sowas nicht sein. Irgendwas gibt es doch immer negatives zu berichten oder nicht? Ich wollte mir die Stative näher anschauen, war mir aber unsicher ob es unbedingt das größere und schwerer Beta sein muss, oder ob nicht auch das Gamma reichen würde. Somit habe ich mir beide Stative einfach mal bestellt.

Als sie ankamen, war es ein großes Paket was ich öffnen musste. Darin dann die beiden Kartons. Wie man auf dem Bild oben im Beitrag sehen kann, sind diese doch schon sehr verschieden groß. Der Karton des Gamma ist deutlich kleiner als der des Beta Statives. Also erstmal beide Stative auspacken.

Die Stative auspacken

Die Stative kommen in einer schönen Tasche daher. Die Tasche vom Rock Solid Gamma * ist allerdings recht kurz. Hier passt das Stativ nur rein, wenn man die Mittelsäule komplett ausfährt und die Stativbeine umklappt. Die Tasche vom Beta Stativ ist um einiges länger. Hier kann man das Rock Solid Beta aber auch normal in die Tasche legen.
An der Seite der Taschen befindet sich noch eine kleine weitere Tasche. Diese beinhaltet die “kurze Mittelsäule” und in einer durchsichtigen, mit Druckknopf besehenen Tasche, Werkzeug und drei Spikes.
Die Tasche lässt sich angenehm über die Schulter mit dem Tragegurt tragen oder einfach per Hand. Die Handschlaufe ist sehr angenehm gepolstert.

Rollei Rock Solid Tasche
Rollei Rock Solid Tasche – Oben für das Beta,
unten für das Gamma

Rock Solid Gamma

Das Gamma sieht gegen das Beta Stativ * schon sehr klein und fummelig aus. Ich schätze aber, dass auch das Gamma meine Canon 70D ohne Probleme tragen würde. Vorausgesetzt man hat auch einen entsprechenden Stativkopf wie zum Beispiel den Rollei T-5S.
Die drei Beinelemente vom Rock Solid Gamma lassen sich mit einer Handgelenkbewegung alle öffnen und auch schließen. Alle drei Elemente fahren ohne Probleme heraus und lassen sich wieder festdrehen. Dabei fiel mir auf, dass bei einem Bein und Element die Kunststoffplättchen der Beine knacksten. Also irgendwas verhakte oder verkantete sich da im Inneren kurzzeitig.

Des Weiteren fiel mir auf, dass sich die Mittelsäulenschraube lösen lies, aber nach einem kleinen Stück einen weiteren Widerstand hatte. Das war beim Beta nicht der Fall. Ob da das Gewinde beim Gamma nicht so schön war? Nun war die Mittelsäule draußen und ich habe die kurze Mittelsäule eingebaut. Das geht alles ohne Probleme. Sehr schön ist auch, dass die Kugelkopfschraube, welchen den späteren Kugelkopf (oder 3-Wege Neiger) halten soll, sich drehen lässt. Einmal auf 3/8 Zoll und einmal auf 1/4 Zoll. Somit passen eigentlich alle gängigen Kugelköpfe ohne ein extra Adapter auf die Stative.

Rock Solid Beta

Rock Solid Beta und Rock Solid Gamma im Größenvergleich
Rock Solid Beta und Rock Solid Gamma im Größenvergleich

Bei dem Beta ist ja soweit alles gleich, nur dass es halt deutlich massiver, klobiger und schwerer im Gegensatz zum Rock Solid Gamma * wirkt. Hier ist mir allerdings aufgefallen, dass sich die Beine nicht so schön ausfahren lassen wie beim Gamma. Die oberen Elemente gingen sehr schwer rein und raus. Außerdem hakelten sie auch. Das fand ich nicht besonders schön. Zumal für den Preis sowas nicht sein sollte!

Als ich beide nebeneinander aufgebaut habe, sah man schon den Größenunterschied. Bei dem Rock Solid Beta * brauch man eigentlich keine Mittelsäule mehr und ich kann mit meinen 1,89m Körpergröße ohne große Probleme mit minimalem Bücken durch den Sucher meiner Kamera gucken. Das Stativ ist ohne Mittelsäule knappe 137cm hoch. Bei dem Rock Solid Gamma muss ich mich ohne der Mittelsäule schon deutlich tiefer zur Kamera neigen. Dieses ist ohne Mittelsäule knappe 124cm hoch. Außerdem wirkt das Gamma wie oben schon angemerkt im Gegensatz zum Beta sehr filigran.

Die Beindurchmesser der beiden Stative sind wie folgt:

Beta: 32 / 28 / 24 / 21 mm
Gamma: 28 / 24,5 / 21 / 17,5 mm

Man sieht also, die Beinelemente sind schon bei dem Beta massiver. Vor allem das kleinste (17,5mm) Beinelement stoß mir etwas sauer auf. Da hat die Konkurrenz von Sirui und Feisol (CT-3442) ein 19mm Beinelement. Das macht das Stativ nochmal einen ticken stabiler. Schade Rollei!

Die Beinarretierung der Rock Solid Stative

Die obere Arretierung um die Beine in die gewünschte Position zu ändern ist bei den Rock Solid Stativen nicht gefedert. Man muss diese erst herausziehen, kann dann die Beine in die gewünschte Position bewegen und die Arretierung dann wieder herein drücken. Wenn ich mich nicht irre hat das Gitzo auch so gelöst. Im ersten Moment mag man das vielleicht nicht schön finden, aber so können beispielsweise die Federn die dann dort genutzt werden würden nicht rosten, da ja keine vorhanden sind. Gut mit Handschuhen und bei eisiger Kälte stelle ich mir das auch etwas umständlich vor, aber so kann man die Positionen durchgängig ändern und muss nicht immer die Arretierung anfassen. Ich hoffe ihr versteht, was ich meine.

Rock Solid Stative Arretierung
Rock Solid Stativ Arretierung
Rock Solid Stative Arretierung
Rock Solid Stativ Arretierung

Die Stativfüße

Angenehm finde ich, dass die beiden Rock Solid Stative Gummifüße haben. So rutschen sie zum Beispiel auf Parkett nicht weg. Ein weiterer Bonuspunkt ist, dass die Gummifüße gegen Spikes getauscht werden können. Dazu muss man die Gummifüße aus den Beinelementen schrauben und stattdessen die Spikes mit dem mitgelieferten Inbusschraubendreher in die Elemente wieder reinschrauben. Das geht (mal wieder) ohne Probleme. Hierzu sei noch gesagt, dass an den Spikes, als auch an den Gummifüßen Gummidichtungen mit dran sind. Hervorragend! Zumal die Stative ja auch explizit für Sand und Salzwasser geeignet sein sollen (laut Verpackung).

Die Rock Solid Stativspikes
Die Rock Solid Stativspikes und das beiliegende Werkzeug

Die Mittelsäule

Für mich ist es bei einem Stativ wichtig, dass man auch sehr bodennah mit dem Stativ fotografieren kann. Bei vielen Stativen kann man die Mittelsäule leider nicht herausnehmen oder gegen eine kurze Mittelsäule tauschen. Die Folge ist, dass man nicht tief genug herunter kommt. Vor allem für die Makrofotografie ist das sehr wichtig.

Bei den Rock Solid Gamma und Beta Stativen kann man die Carbon Mittelsäule gegen eine kleine Metallhülse (kleine Mittelsäule) tauschen. Diese schraubt man dann fest und darauf kommt dann der entsprechende Kugelkopf. So kommt man sehr tief in Richtung Boden. Man könnte aber sicher auch die vorhandene lange Mittelsäule umdrehen und dann über Kopf fotografieren. Ich bevorzuge aber die erste Methode. Zumal man bei dem Beta aufgrund der Höhe eigentlich sowieso keine Mittelsäule bräuchte.
Bei dem Gamma kommt man vom Boden zur Stativplatte auf 11cm und beim Beta auf 13cm.

Mein Fazit zum Rock Solid Stativ

Rollei Rock Solid Gamma und Rock Solid Beta im Größenvergleich
Rollei Rock Solid Gamma und Rock Solid Beta im Größenvergleich

Kommen wir zum Fazit zu den beiden Rock Solid Stativen von Rollei. Wie ich ja eingangs schon geschrieben habe, finde ich es immer komisch wenn ein “Testbericht” oder generell ein Bericht welcher auf Erfahrungen basiert, nur positiv geschrieben ist. Und wie ich mir gedacht habe, finde ich schon ein paar negative Dinge 😉

Also das Stativ bzw. die Stative sind schon sehr schön, keine Frage! Sie sind qualitativ auf einem hohen Stand und erscheinen auch sehr stabil. Vor allem das Beta lässt sich nicht so einfach umschubsen. Aber das die oberen Elemente bei dem Beta so hakelig sind und fast gar nicht von alleine ausfahren, finde ich äußert schlecht! Dann die hakelige Mittelsäulenschraube beim Gamma. Auch hier mindert es den qualitativen Eindruck etwas.
Gut finde ich, dass die Stativfüße noch mit Gummiringen gegen Schmutz und Wasser abgedichtet sind.

Also im Grunde lässt sich jetzt gar nicht direkt sagen welches Stativ nun besser ist. Beide sind gut, aber erfüllen jeweils unterschiedliche Anforderungen. Das Gamma ist eher für leichte Ausrüstung und kleinere DSLR gedacht. Wobei auch hier die Canon 70D locker hält.

Das Beta richtet sich eher an größere Kameras mit größeren, schwereren Objektiven. Es lässt sich nicht so einfach umschubsen, ist dafür aber spürbar schwerer als das Gamma.

Habe mich für das Rock Solid Beta entschieden

Ich persönlich habe mich nun für das Rollei Rock Solid Beta Stativ entschieden, da es in meinen Augen das stabilere Stativ für meine Canon 70D ist. Eventuell will ich ja auch mal auf Vollformat wechseln und die Kameras sind in der Regel größer und schwerer. Wenn man dann noch etwas größere Objektive wie beispielsweise das Canon 70-200 2.8L Objektiv * verwenden möchte, denke ich, ist das Rock Solid Beta das stabilere Stativ. Auf meinem Blog habe ich zum Rock Solid Beta einen Erfahrungsbericht geschrieben.

Wer sich ein Rollei Gamma oder Beta Stativ kaufen und mich und meinen Blog unterstützen möchte, kann dies gerne tun, in dem er über nachfolgende Links die Stative kauft. Die Preise bleiben natürlich gleich, ich bekomme lediglich von Amazon eine kleine Provision.

Rollei Rock Solid Gamma * | Rock Solid Beta *

Auch Interessant

Passend zum Thema hat der Fotograf Christian Ohlig einen Blogbeitrag zum Rollei Rock Solid Gamma verfasst. Also wer an dem kleinsten Stativ der Rock Solid Reihe interessiert ist, kann bei Christian Ohlig ja mal vorbei schauen.

Nachtrag 26.05.2021: Mittlerweile existiert der Beitrag nicht mehr, weshalb ich die Links wieder entfernt habe.

Eure Erfahrungen

Wie sind Eure Erfahrungen mit dem Rock Solid Stativen von Rollei? Wollt ihr euch auch eins kaufen? Konnte ich euch bei der Entscheidung helfen?

Schreibt es mir in die Kommentare.

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Pascal
Pascal Betke - Photography wird von Pascal Betke geführt, administriert und gestaltet. Alle Inhalte sind persönlich von mir ausgewählt und erstellt, nach bestem Gewissen und Können, was die Möglichkeit von Fehlern nicht ausschließt.

3 Kommentare

  1. Hallo Pascal,

    ich habe mir vor Kurzem auch das Rollei Rock Solid Beta Stativ gekauft und bin bisher wirklich sehr zufrieden damit. Es ist nicht so teuer wie ein Gitzo und kann wahrscheinlich auch qualitativ nicht mit Gitzo mithalten. Aber von der Stabilität her würde ich schon sagen, dass es dies tut.

    Es hält sogar meine Canon 5D III mit dem Kugelkopf T-7S. Also ich bin zufrieden.

    Fotografische Grüße, Hans-Peter

    • Hallo Hans-Peter,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Ja ich bin bisher auch soweit ganz zufrieden mit dem Rollei Rock Solid Beta. Die Beine könnte noch etwas besser ausfahren, aber sonst bin ich wie gesagt, soweit ganz zufrieden mit dem Stativ.

      Gruß Pascal

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